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Bestimmt hast du schon einmal den Satz gehört: „Meine Freiheit endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt“. Vor einigen Jahren habe ich diesen Satz geliebt. Er beschreibt für mich sehr gut, dass meine Freiheit nur dann eine wirkliche Freiheit sein kann, wenn sie auch den anderen respektiert. In den letzten drei Jahren wurde dieser Satz aber auch als Rechtfertigung für Grenzüberschreitungen benutzt. Seitdem gefällt er mir nicht mehr so gut. Ich sage, sobald sich meine Freiheit mit der Freiheit eines anderen überschneidet, müssen wir verhandeln und einen Kompromiss finden. Aber dass der eine auf seine Freiheit verzichten muss, damit der andere sie genießen kann, das finde ich ungerecht.
Ist das ein generelles Dilemma der Freiheit? Bedeutet frei zu sein, alles tun zu dürfen, was mir in den Sinn kommt? Auch jemanden umbringen? „Hey, ich bin frei! Ich bin frei, also ist es ok, Kinder anzugreifen?“
Meine Sehnsucht nach Freiheit ist nicht der Schrei meines Egos, das sich so geil findet, dass es auf alle anderen Menschen scheißt. Es ist der Ruf meiner Seele, die nach freiem und klarem Ausdruck schreit. Natürlich hinterfrage und reflektiere auch ich mich immer wieder. Was ist das für ein Ruf? Ruft mein Ego? Oder ruft meine Seele? Obwohl alles immer richtig ist, so wie es ist. Auch wenn es ein Ruf des Egos ist und anderen nicht schadet, kann es ein entscheidender Schritt in der eigenen Entwicklung sein. Wenn es soweit ist, ist es soweit. Aber ich suche für mich immer die Freiheit meiner Seele.
Die liebe Kim, meine derzeitige Gastmama auf Mallorca, hat mir zur Begrüßung eine Kette geschenkt, auf der „Free Soul“ steht. Jaaaaa. Die Seele ist frei. Eine Freiheit, die dem Ruf der Seele folgt, kann nicht zerstörerisch sein. Unsere Seele ist unweigerlich mit allem verbunden und zum Wohle aller. Daran glaube ich zutiefst.
Aber vielleicht ist gerade das das Schwierigste an unserem Menschsein, den Unterschied zwischen dem Ruf der Seele und dem Ruf des Egos zu finden. Wie kann ich darauf vertrauen, dass es wirklich meine Seele ist, die zu mir spricht, und nicht ungelöste Vermeidungsstrategien?
Der Ruf der Seele ist eindringlich, der Ruf des Egos ein Strohfeuer.
In meiner Geschichte war der Ruf meiner Seele sehr penetrant. Über viele Wochen und Monate. Wenn ich etwas vom Verstand oder vom Ego will, ist es oft schon am nächsten Tag oder kurze Zeit später wieder weg. Irgendwie verliert es schnell seine Anziehungskraft. Dieser Ruf der Seele ist wohl seit der Kindheit da, klopft immer wieder an. Versucht uns in den verschiedensten Sprachen und Dialekten zu erreichen. Klopft an die Tür, mal laut, mal leise. Irgendwann verstummt sie vielleicht ganz. Wir vergessen sie einfach. Unser Leben ist so schnell, so laut. Immer ist etwas los. Aber dann kommt eine Situation, eine Melodie, ein Geruch, eine Nachricht und der Ruf ist wieder da. Zack. Bumm. Weg. Man wird es einfach nicht mehr los.
Das hat so eine andere Qualität, da kann man eigentlich nichts falsch machen…
Die Freiheit der Seele drückt das Innere aus
Die Freiheit des Egos drückt das Äußere aus…